Von
einer verrückten Idee am Lagerfeuer zu einer Reise nach Berlin
An sich
nichts besonderes, eine Fahrt nach Berlin – aber mit dem Planwagen...
Wie
es dazu kam: Ludwig Barger bekam von seiner in Berlin lebenden Tochter
eine Einladung zum Besuch. Und weil sie den Einwand „Und was ist mit
meinen Pferden!“ ahnte, sagte sie: „Dann bring sie doch einfach
mit.“ So kam es, dass die beiden Freunde Ludwig Barger aus Berndorf und
Heinz Leuschen aus Kalenborn am 11. Juli 2004 ihre Pferde vor die
Planwagen spannten und eine fast wahnsinnige Tour begannen – Sie hatten
fast 1.600 km vor sich.
Heinz
Leuschen spannte seine beiden Norwegerstuten Petra und Lisa an, Ludwig
Barger seine beiden Schwarzwälder Füchse Onkel Anton und Onkel Fritz.
Die
Zeit der Planung nahm 6 Monate in Anspruch, denn die beiden Fuhrleute
wollten mehr als Natur und Lagerfeuerromantik. „Wir wollen Geld für die
Kinderkrebsstation in Trier sammeln:“ sagte Ludwig Barger. Dafür ist in
unseren Planwagen noch Platz für Gäste. Pro Tag mussten die Mitfahrer
€ 50,- bezahlen, was davon neben der Verpflegung übrig war, kam in den
Spendentopf.
Die
Route begann in Rheinland-Pfalz und führte über Nordrhein-Westfalen,
Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg nach Berlin. Der tägliche
Fahrweg betrug zwischen 40 und 50 km, wobei auch ein oder zwei Tage Pause
pro Woche eingeplant wurden.
Tagesablauf:
Nach reichhaltigem Frühstück, Fütterung und Pflege der Pferde wird das
Lager abgebaut und in die Planwagen verladen. Die Fahrt führt über Wald,
Wiesen und Landstraßen dem Ziel Brandenburger Tor entgegen. Vom Planwagen
aus lässt sich die Landschaft und Natur pur genießen. Man lernt nette
Menschen kennen und für ein Schwätzchen bleibt immer Zeit. Gegen Mittag
haben die Pferde eine Pause verdient und werden mit Wasser und Futter
versorgt. Für die Gäste und Fahrer gibt es eine Vesper. Gestärkt geht
es weiter bis gegen Abend ein schönes Plätzchen mitten in der Natur oder
am Waldrand erreicht wird. Jetzt helfen alle mit. Zuerst werden die
Paddocks gebaut und die Pferde versorgt bevor es ans Kochen des Abendessen
geht. Das Nachtlager für Gäste wird im mitgebrachten Zelt und Schlafsack
errichtet. Zum Tagesausklang wird in gemütlicher Runde beim Lagerfeuer
die nächste Etappe besprochen.
Eine
kleine Geschichte von Heinz Leuschen: "Mit Stechmücken im
Heuhotel" titelte der Kölner Stadtanzeiger am Freitag, dem 27.8.2004
auf seiner Euskirchener lokalen Seite, nachdem die beiden Fahrer Ludwig
Barger mit Schwarzwälder Füchsen und Heinz Leuschen mit seinen Norweger
Stuten von Berlin über Vechta in Eicks im Krs. Euskirchen ankamen und
dort bei der bekannten Wanderreiterin Sabine Keller Station machten.
Jagdhorn-Bläserkorps Freunde von Heinz Leuschen aus Gerolstein kamen mit
flüssiger Verpflegung zu Besuch und trugen einige Weisen vor. Der
Fototermin vor der Wasserburg Eicks wäre fast der Dunkelheit zum Opfer
gefallen, da sich ein Pferd von Heinz Leuschen just davor ein hinteres
Eisen abgetreten hatte. Am nächsten Morgen stiegen der Landrat
des Krs. Daun mit seiner Gattin als zahlende Gäste zu. € 12.081,-
konnten die Kutscher dem gemeinnützigen Zweck, dem Förderverein
der Kinderkrebsstation Trier überweisen, nachdem sie 1.541 km in 7 Wochen
"pferdezufuß" zurückgelegt hatten.
Höhepunkt
der Fahrt war die Fahrt zum Brandenburger Tor, begleitet und bejubelt von
vielen eigens hierfür angereisten Eifelern und zahlreichen Berliner
Besuchern, allen voran spielte die Hauptmannsgarde Köpenick. Und auch
sonst war einiges los: In Borken wurden sie von Jagshornbläsern erwartet
und auf dem Rückweg waren sie Gäste bei der 30. Jubiläumsveranstaltung
der IGF in Vechta.
Es
ist schon eine tolle Leistung, die die beiden Kutscher mit ihren Pferden
vollbracht haben. Sie haben sich eingesetzt für die hohe Kultur des
Gespannfahrens und deren Sitte und Gebräuche, Lieder und
Verhaltensweisen. Dieses Kulturgut kann nur unter Einsatz erheblicher
privater Mittel von verantwortungsvollen Gespannfahrern erhalten werden.
Die
Planwagenfahrer nach Berlin, Ludwig Barger und Heinz Leuschen haben einen
Film über die Tour vom 12.7. – 29.8.2004. Infos unter Telefon
06591/985025 (H. Leuschen)
Aus
rund vier Std. Rohmaterial ist von einem Fachmann ein Film von 1 h 3 min
zusammengestellt worden.